Infos zum Fabrikool

Too kool – to sell

Das Fabrikool

Seit einem guten Jahr wird das Gebäude an der Fabrikstrasse 16 in der Länggasse in Bern von verschiedensten Menschen genutzt und belebt.
In diesem Jahr ist viel gegangen. Nach warmen Sommerwochen mit viel Essen und kunterbuntem Treiben folgten kalte Wintermonate, während derer viel Freizeit genutzt wurde um das Haus zu renovieren. Fast alle Böden wurden neu gemacht, Fenster gezimmert, es wurde isoliert, eingerichtet, gelacht und vor allem sehr viel Energie und Liebe in das Haus gesteckt.

Die Grundidee für das Gebäude ist und bleibt die gleiche: Ein Treffpunkt für das Quartier und die ganze Welt. Ideen können ausgetauscht und verwirklicht werden. Frei von jeglicher Diskriminierung und Konsumzwang. Pünktlich mit den ersten Frühlingsstrahlen wurden die Türen wieder ganz geöffnet.
Mit der Bildungssabbau – Aktionswoche erlebte das Haus ein Frühlingserwachen. Das Haus lebt!

17 Jahre leer – und plötzlich hochaktuell

Das Haus an der Fabrikstrasse 16 soll verkauft werden. So hat das AGG (Amt für Gebäude und Grundstücke des Kantons Bern) anfangs diesen Jahres entschieden. Weshalb nach 17 Jahren Leerstand plötzlich diese Kehrtwende?

Nach Angaben des AGG sind im letzten Jahr zwei Konzepte eingegangen, wie das “leerstehende” Haus genutzt werden könnte. Aufgrund dieser beiden Konzepte sah sich das AGG verpflichtet, das Haus öffentlich auszuschreiben und im Baurecht an die Meistbietenden abzugeben.
Wir sind von diesem Vorgehen enttäuscht und können es aus folgenden Gründen nicht nachvollziehen:
Das Haus steht nicht leer

Seit März 2017 besteht ein Gebrauchsleihevertrag zwischen dem Kanton und dem Verein Fabrikool. Werden auch andere genutzte Liegenschaften des AGG im Baurecht abgegeben, wenn noch andere Personen/Institutionen Interesse daran bekünden?

Das Haus ist nur dank Fabrikool nutzbar

Während der letzten 17 Jahre galt das Haus als einsturzgefährdet. Mehrere Nutzungskonzepte wurden in dieser Zeit eingereicht und unter anderem aus diesem Grund abgelehnt. Im Februar 2017 haben wir verschiedene Expert*innenmeinungen eingeholt und aufgezeigt, welche baulichen Massnahmen nötig sind, um die Sicherheit im Gebäude zu gewährleisten. Diese haben wir innerhalb einer halben Woche erfolgreich umgesetzt. Ohne diesen Einsatz wäre bis heute eine Nutzung nicht denkbar.

Fabrikool ist und bleibt

Es wird ein quartierverträgliches Projekt gewünscht. Fabrikool ist genau das schon, und noch viel mehr, wie das letzte Jahr gezeigt hat. Im Gegensatz zu anderen Interessent*innen sind wir nicht Geld-orientiert, Konsumzwang gibt es nicht, alle Menschen, die sich mit den Fabrikool-Grundsätzen identifizieren können, können sich einbringen und das Haus nutzen. Das ist einmalig im Quartier und dringend nötig. Deshalb ist es wichtig, dass wir nicht von einem finanzstarken Grossprojekt verdrängt werden.

Die Chancengleichheit ist nicht gegeben

Das AGG argumentiert für den Verkauf mit Chancengleichheit. So hätten alle die Möglichkeit, das Haus im Baurecht zu erwerben. Quartierverträglichkeit werde zu 60%, die Wirtschaftlichkeit zu 40% gewertet. Es ist aber völlig klar, dass die Quartierverträglichkeit im Gegensatz zum Geld nicht objektiv messbar sein wird. Genauso klar ist, dass unsere finanziellen Mittel sich nie mit denen von grossen Investor*innen messen können.

Deshalb fordern wir allfällige Interessent*innen auf, kein Konzept einzureichen und das Fabrikool dem Quartier und den Nutzer*innen zu lassen.

Was nun?

Orte wie das Fabrikool sind extrem wichtig und doch so selten! Sie lassen uns auf eine bessere Welt hoffen und leisten ihren Beitrag dazu. Durch den geplanten Verkauf und die dadurch drohende Verdrängung wird dies jedoch stark gefährdet und die Gentrifizierung im Quartier weiter vorangetrieben.